Wer als Kind öfter mal weitere Strecken oder gar ins Ausland umziehen durfte, fragt sich früher oder später mal (spätestens beginnt es damit dass man danach gefragt wird):
Wo ist eigentlich mein zuhause?
Mit der Frage bin ich aufgewachsen.
Bis zur Einschulung blieb ich nie länger als 2Jahre in einer Stadt, Wohnung, einem Umfeld.
Erst ab der 2. Klasse wurden die Jahre der Sesshaftigkeit mehr. Von der 2. bis zur 9.Klasse blieben wir in einer Stadt und von der 9.Klasse bis zum Ende meiner 1.Ausbildung in der nächsten, 500km anderen Stadt, wo wir nur im Umfeld von 10km noch 2mal in der Zeit umzogen.
Damals bemerkte ich schon, dass es anders ist immer die Zugezogene zu sein. Man hat niemanden, den/die man schon seit der Grundschule oder noch länger kennt, es gibt immer wieder was Neues und man muss sich immer wieder mit dem neuen Umfeld, also den neuen Leuten um Einen rum und der neuen Stadt anfreunden.
Doch ich wurde nicht sesshaft.
Nachdem ich meine 1.Ausbildung irgendwie beendet hatte, schrieb ich überall Bewerbungen hin – außer in der Stadt, in der ich wohnte.
Ich glaub meine 1.Fernbeziehung war auch ein Grund. Immerhin hatt ich so die Möglichkeit regelmäßig aus der Stadt rauszukommen – dass ich es nicht mag im Freundeskreis rumgereicht zu werden, wie es bei manchen „Cliquen“ Gang und Gebe ist, lass ich mal dahingestellt.
Ich erhoffte mir schon von klein auf, dass ich irgendwann mal in Norddeutschland an- und vielleicht sogar zu Ruhe kommen könnte, aber die Stellenangebote waren gegen diesen Gedanken und so schaffte ich „nur“ einen Sprung 200km weit weg. Für den Anfang auch gar nicht so schlecht, denn so konnt ich in mein gewohntes Umfeld zurück wie ich lustig war.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich somit 3 Orte, die irgendwo mein zuhause waren:
Die Stadt, die auf meinem Perso eingetragen war,
die, in der ich die bisher längste Zeit meines Lebens EIN Umfeld hatte, in der meine Mam und meine engsten Freunde wohnten und die, die eine (egal welche direkt) im Norden, in der ich mir meine ruhige Zukunft erhoffte – schön war für mich immer der Gedanke, dass es meine Geburtststadt Hamburg werden könnt.
In dieser Stadt, in die ich zog, fühlte ich mich sehr schnell schon nicht mehr wohl, wodurch ich immer häufiger wieder übers Wochenende ausbrach und mich schnellstmöglichst wieder weiter weg bewarb.
Das Schicksal – wenn es denn ein solches gibt – war wieder gegen mich und ließ mir nur einen Umzug von 50km weiter weg zu. Ausschlaggebend hierfür waren die Chefs und die Tatsache, die neue Stelle durch den befristeten Vertrag als Sprungbrett nutzen zu können, denn was ist schon ein Jahr, wenn man mehr als 20Jahre gewartet hat?
In der Zeit habe ich viel gelernt und mich und mein Umfeld stark verändert. Ich nahm konsequenter Abstand von Leuten, die es nicht wert waren als Freunde oder auch nur Bekannte betitelt zu werden und ich erfuhr was es heißt ein gutes Betriebsklima zu haben.
Aber ich lernte noch etwas:
Das es mehr gibt, als sich in einer Stadt wohl zu fühlen – nämlich sich bei jemandem bzw in den Augen von jemandem daheim zu fühlen. Diesem „Jemand“ kam ich in dieser Zeit auch näher. Das dieser „Jemand“ in meiner Heimatstadt wohnt war wohl Glück.. oder doch Schicksal?
Wie kann man sich in einer Stadt, wo man nur eine „Bezugsperson“ hat wohler fühlen als in allen anderen Städten mit/ohne Familie und oder Freunden zuvor?
Wie kann man, wenn man auf dem Rückweg in die eigene Wohnung ist nach einem Wochenende weit weit weg, mehr das Gefühl haben von daheim wegzufahren als nach Hause zu kommen?
Ich weiß es nicht. Aber ich habe es erlebt.
..und ich möchte es nicht missen..
..denn hier bin ich zuHHause.